· 

Der Gnadenbund mit Abraham

Gottes Geschichte mit Abraham ist ein weiteres wunderbares Beispiel für Erwählung aus Gnade. Und auch hier haben wir es mit einem Gnadenbund zu tun, ein Bund, der von einem Höheren ausgeht und an einen Niedrigeren gerichtet ist. Abraham, der ja eigentlich ein Götzendiener war, bekommt am Anfang eine Ansprache von Gott: 1.Mose 12,1-4 - „Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde! Und ich will dich zu einer großen Nation machen, und ich will dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein! Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde! Und Abram ging hin, wie der HERR zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm. Abram aber war 75 Jahre alt, als er aus Haran zog.

 

Diese Verheißung, dass Abraham Nachkommen haben wird und von Gott das Land Kanaan bekommt, wurde schon vor dem Bund ein paar mal gegeben. Mit dem Bund aber wurde das besiegelt.

Wir lesen davon in 1 Mo.17. In Vers 1 wird Abraham, wie Noah, eine kurze Lebensanweisung gegeben, die aber nicht Bestandteil des Bundes ist: 1.Mose 17,1 - Ich bin Gott, der Allmächtige. Lebe vor meinem Angesicht, und sei aufrichtig (od. wahrhaftig)! Gut, dass das nicht Teil des Bundes war, denn kurze Zeit später hat Abraham 2 mal gelogen, indem er seine Frau als seine Schwester ausgab.

Dann folgt der Gnadenbund mit seinen Inhalten: 1.Mose 17,2-8 - Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir setzen und will dich sehr, sehr mehren. Beachte bitte: Gott will SEINEN Bund setzen. Es geht also von Ihm aus und im Folgenden geht es um das, was Gott als Initiator dieses Bundes verspricht und tun will. Da fiel Abram auf sein Angesicht, und Gott redete mit ihm und sprach: Ich, siehe, ‹das ist› mein Bund mit dir: Du wirst zum Vater einer Menge von Nationen werden. Und nicht mehr soll dein Name Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein! Denn zum Vater einer Menge von Nationen habe ich dich gemacht. Und ich werde dich sehr, sehr fruchtbar machen, und ich werde dich zu Nationen machen, und Könige werden aus dir hervorgehen. Und ich werde meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir durch ‹alle› ihre Generationen zu einem ewigen Bund, um dir Gott zu sein und deinen Nachkommen nach dir. Und ich werde dir und deinen Nachkommen nach dir das Land deiner Fremdlingschaft geben, das ganze Land Kanaan, zum ewigen Besitz, und ich werde ihnen Gott sein. Das ist der Bund, den Gott einseitig mit Abraham eingegangen ist. „Ich werde tun“. Wir sehen, dass es bis hier keine Forderungen gab, die Abraham als Bedingung dafür einzuhalten hatte, keine Regeln, keine Gesetze. Weiterhin stellen wir fest, dass Gott diesen Bund bei allem, was geschehen ist, bis heute gehalten hat.

 

Nun, was später hineingebracht wurde war ein Bundeszeichen. Das gewährleistete, dass man als Einzelperson Teil dieses einseitigen Bundes bist. Bei Noah gab Gott das Zeichen in Form des Regenbogens. Dieser Bund wurde aber auch sozusagen mit der ganzen Menschheit geschlossen und Noah war der Repräsentant. Hier bei Abraham war es das Zeichen der Beschneidung der männlichen Nachkommen, die sie selbst vorzunehmen hatten ( 1 Mo.17,9ff). Die Nichtbeachtung hätte zwar den Bund mit Abraham nicht aufgehoben aber den jeweiligen Menschen getötet. Das können wir gut bei der Geschichte von Moses Sohn sehen. Unabhängig davon, wäre das Volk aber weiter gewachsen, Gott hätte all seine Versprechen eingehalten und sie hätten das Land bekommen.

(Übrigens hat auch der Neue Bund in Jesus, durch den wir mit dem Vater, mit Gott, versöhnt wurden, ein Bundeszeichen. Als Jesus das Abendmahl einsetzt, sagt er: Lk 22,20 - Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. (1 Kor.11,25). Das Zeichen des Neuen Bundes ist das Blut Jesu, durch das du Vergebung hast. Wenn du das annimmst und für dich in Anspruch nimmst, bist du in diesem Neuen Bund drinnen. Ein Gnadenbund, ohne Regeln, Gesetze und Verpflichtungen. Doch dazu später mehr.)

 

Das dieser Bund mit Abraham ein einseitiger Bund war erkennt man auch an der Art, wie er von Gott geschlossen wurde. Das wird uns schon in Kapitel 15 berichtet. Hier finden wir eine typische Zeremonie für einen damaligen Bundesschluss. Gott befiehlt Abraham Opfertiere zu töten, sie in 2 Hälften zu teilen und die Hälften einander gegenüber zu legen. Normalerweise würden jetzt beide Bundespartner durch die Opferhälften hindurchgehen und eine gegenseitige Verpflichtung mit Vertrag eingehen. Abraham bereitet also alles vor, wartet, vertreibt die Vögel, schläft ein und hat einen Traum. Jetzt beginnt Gott die Inhalte seines Bundes mit Abraham auszusprechen. Das ist sozusagen Gottes Vertragsseite.

Dann geschieht Folgendes - 1.Mose 15,17-18 - Und es geschah, als die Sonne untergegangen und Finsternis eingetreten war, siehe da, ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel, die zwischen diesen Stücken hindurchfuhr. An jenem Tag schloß der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens an bis zum großen Strom, dem Euphratstrom:

Könnt ihr es sehen? Gott ist der Einzige, der durch diese Opferstücke hindurchgeht. Abraham bleibt hier außen vor und ist dennoch beteiligt, weil Gott ihn aus Gnade in diesen Bund hineinnimmt. Gott hat sich hier sozusagen einseitig verpflichtet, ein Gnadenbund eben. Dieser Bund mit Abraham besteht bis heute und Gott wird ihn an Israel erfüllen.

 

Einen weiteren Gnadenbund, den ich aber jetzt nur streife, ist der Bund Gottes mit David, (in 2 Sam.7 kann man das nachlesen) Dieser besteht darin, dass Gott sagt, dass Davids Reich und Dynastie auf ewig Bestand haben werden. In Jesus, der ein Nachkomme Davids ist, wird dieser Bund letztlich erfüllt, Jesus, der letzte König Israels aus der Wurzel Davids. So sagt es auch Petrus in seiner Pfingstpredigt und das bei all den Fehlern und Schwächen, die David hatte. Wer von euch weiß, mit welchem Satz das Neue Testament beginnt?

Mt 1,1 - Buch des Ursprungs Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Gott ist ein Gott der die Geschichte der Menschheit in Bünden schreibt.

 

Die Reihe der Gnadenbünde wird auf dramatische Weise am Sinai beim Bund mit Mose und Israel durchbrochen. Eigentlich war das von Gott nicht so beabsichtigt gewesen, wie es letzten Endes gelaufen ist. Auch dieser Bund hätte ein Gnadenbund sein sollen, aber es wurde keiner und das lag am Volk. Darunter leiden viele noch heute, auch wenn das durch Jesus verändert wurde. Der Sinaibund hat auch nur mit Israel zu tun und nicht mit dir oder mir. Viele Christen wollen und können das immer noch nicht begreifen. Was dort am Sinai wirklich geschah und wie das die Geschichte Gottes mit den Menschen beeinflusst hat, das sehen wir uns ein andermal genauer an. Doch eines sei schon mal gesagt: Gott ist ein Gott der Gnade, der Liebe und der Vergebung und nicht der Gesetze, Regeln und Verordnungen. Israel sollte eigentlich gar nicht unter dem Gesetz als Bund leben. Es sollte ein Königreich von Priestern sein, wo jeder den gleichen Zugang und die gleiche Beziehung zu Gott hat. Doch daraus wurde nichts, stattdessen kam das Gesetz, und erst durch Jesus wurde das später verändert.

 

Gott ist ein Gott, der Gnadenbündnisse schließt und liebt. Er ist ein Gott, der seine Bündnisse hält, zu ihnen steht und der sie erfüllt, - selbst dann, wenn wir mal untreu sind. Sein Bundesversprechen ist nicht von unserer Treue abhängig. 2.Tim 2,13 - sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen. Gottes Liebe ist unfassbar und auch unverständlich, aber sie ist real. Alles, was Gott versprochen und in Jesus zugesagt hat, das wird er auch tun.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0